Asiatische Hornisse in Deutschland: "Gekommen um zu bleiben"
- Heiko Schöner
- 24. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Wir haben euch versprochen, über die asiatische Hornisse zu schreiben. Unser Blog soll aufklären und euch auf mögliche Begegnungen vorbereiten.
Die Asiatische Hornisse, wissenschaftlich bekannt als Vespa velutina nigrithorax, hat in den letzten Jahren in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewonnen – und das aus gutem Grund. Ursprünglich aus Südostasien stammend, hat sich diese invasive Art in Europa etabliert und ist mittlerweile fester Bestandteil der heimischen Insektenwelt. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir ausführlich, warum die asiatische Hornisse in Deutschland „gekommen ist, um zu bleiben“, welche ökologischen und ökonomischen Herausforderungen sie mit sich bringt und welche Lösungsansätze diskutiert werden.

1. Ursprung und Einführung
Geschichte und Verbreitung
Die Asiatische Hornisse wurde vermutlich bereits vor einigen Jahren über den internationalen Warenverkehr nach Europa eingeschleppt. Erste Sichtungen in Frankreich und Spanien machten die Art in europäischen Naturschutzkreisen auf sich aufmerksam. Mit der Zeit breitete sich die Hornisse in vielen Ländern aus, darunter auch Deutschland.Der schnelle Einzug in neue Lebensräume ist teilweise auf ihre hohe Anpassungsfähigkeit und ihren aggressiven Charakter zurückzuführen – Eigenschaften, die es ihr ermöglichen, sich sowohl in urbanen als auch in ländlichen Gebieten zu etablieren.
Charakteristika der Art
Diese Hornissenart unterscheidet sich von einheimischen Arten durch mehrere auffällige Merkmale:
Größe und Erscheinung: Asiatische Hornissen sind kleiner als die einheimischen Arten und besitzen einen dunkleren Körperbau mit gelblichen Akzenten. Auch an den gelben Beinen sind sie gut von der einheimischen Art zu unterscheiden. Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse werden bis zu 2,4 cm groß, Königinnen können auch bis 3 cm groß werden.
Nestbau: Ihre Nester können beträchtliche Größen erreichen und werden häufig in Bäumen oder an Gebäuden errichtet. Die Asiatische Hornisse baut zunächst, wie auch unsere heimischen Hornissen, ein Primärnest. Das kann in Schuppen, aber auch in der Hecke sein. Dieses Nest ist nur aufgrund seiner Bauweise (geschlossen, mit einem seitlichen Flugloch) von Nestern der heimischen Hornisse zu unterscheiden. In den Sommermonaten wird das Primärnest und der Raum dafür zu klein, dann wird vom Volk ein Sekundärnest gebaut und zwar, und das unterscheidet die Asiatische von unseren heimischen Wespenarten und Hornissen, ganz oben frei in den Bäumen hängend. Die Höhe von acht Metern und höher, macht die Bergung so schwierig. Im Laub der Bäume sind die Nester aber nicht zu sehen, die meisten werden erst nach dem Laubfall im Herbst entdeckt.
Verhalten: Sie werden besonders aggressiv, wenn ihr Nest bedroht wird, was sie zu potenziell gefährlichen Begegnungen macht. Daher sollte man auch nicht zu nah an gesichtete Nester herangehen.

2. Ökologische Auswirkungen
Bedrohung einheimischer Arten
Einer der größten Sorgepunkte in Bezug auf die Asiatische Hornisse ist ihr Einfluss auf die einheimische Tierwelt. Besonders betroffen sind Honigbienen, die als wichtigste Bestäuber in vielen Ökosystemen dienen. Die Hornissen jagen häufig Bienen, was nicht nur den Bestand der Bienenstöcke gefährdet, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die Biodiversität haben kann. Auch andere Insektenarten sind von der zunehmenden Präsenz der Hornisse betroffen, da sie in Konkurrenz um Nahrung und Lebensräume steht.
Auswirkungen auf die Bestäubung
Der Rückgang der Bienenpopulationen könnte gravierende Folgen für die Bestäubungsprozesse in der Landwirtschaft haben. Dies führt potenziell zu Ernteausfällen und einer Verringerung der landwirtschaftlichen Produktivität. Der Verlust bestäubter Nutzpflanzen könnte langfristig auch wirtschaftliche Schäden nach sich ziehen und das Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch stören.
Verhaltensbiologie und Anpassung
Die Anpassungsfähigkeit der Asiatischen Hornisse ist ein entscheidender Faktor für ihre erfolgreiche Etablierung in Deutschland. Sie können sich in einer Vielzahl von Habitaten ansiedeln – von dichten Wäldern bis hin zu städtischen Gebieten –, was ihre Ausbreitung weiter begünstigt. Ihre Fähigkeit, sich schnell an lokale klimatische Bedingungen anzupassen, macht es schwierig, sie langfristig zu kontrollieren.
Tipps für deinen Garten
Die Asiatische Hornisse ist mittlerweile auch in Deutschland fester Bestandteil der Natur. Für dich als Gärtner, Kleingärtner oder unseren Imker ist es besonders wichtig zu wissen, wie du mit dieser Hornisse umgehen kannst, vor allem nach dem letzten Winter. Das sie im Südpark angekommen ist, beweist die Vernichtung unserer 10 Bienenstöcke (Beuten) auf unserem Bienenhof innerhalb kürzester Zeit. Die Hornisse fliegt auch noch bei kälteren Temperaturen und attackiert Bienenstöcke auf Nahrungssuche. Besonders perfide an ihrem Jagdverhalten ist, dass sie vor dem Einflugloch des Bienenstocks schwebt, herausfliegende Bienen abfängt, sie tötet und dann frisst.
Dieses Verhalten setzt nicht nur den Bienenbestand unter Druck, sondern gefährdet auch das gesamte ökologische Gleichgewicht in unseren Gärten und Anlagen.

Auswirkungen auf deinen Garten
Dein Garten ist wie ein kleines Ökosystem, in dem Pflanzen, Bienen und andere Insekten in einem harmonischen Zusammenspiel stehen. Wenn die Asiatische Hornisse Bienen angreift und ihre Population reduziert, leidet auch die Bestäubung deiner Blumen und Nutzpflanzen. So entsteht ein Dominoeffekt, der das ökologische Gleichgewicht stört.
3. Was kannst du tun?
Beobachtung und Dokumentation
Halte deine Augen offen: Beobachte deinen Garten genau. Notiere dir, wenn du ungewöhnlich viele Hornissen in der Nähe siehst.
Melde Auffälligkeiten: Nutze lokale Initiativen oder Online-Portale, um deine Beobachtungen zu teilen. Das hilft den Behörden und lokalen Imkervereinen, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.
Schutzmaßnahmen im Garten
Nützliche Pflanzenkombinationen: Pflanze Blumen und Sträucher, die Bienen anziehen und gleichzeitig als natürliche Barrieren fungieren. Schaffe kleine Rückzugsorte für deine Bienen, indem du auf eine vielfältige Blütenauswahl achtest.
Gemeinsam stark: Tausche dich mit anderen Gärtnern aus. Gemeinsame Beobachtungen und abgestimmte Schutzaktionen können Wunder wirken.
Kontrolle: Beobachte auch den Dachstuhl Deiner Laube auf ungewöhnliche hohe Flugaktivität von Hornissen - meist werden dann Primärnester angelegt - und melde die Beobachtungen schnellstmöglich an Deinen Vorstand. Entferne unbedingt Deine Winterabdeckungen im Wasserschacht und vermeide Ansammlungen von Sperrgut und Holzhaufen im Garten, denn auch diese Orte sind, gerade jetzt, beliebte Stellen zum Anlegen von Primärnestern der asiatischen Hornisse.
4. Langfristige Perspektiven und Zusammenarbeit
Bildung und Information
Es ist wichtig, dass du immer auf dem neuesten Stand bleibst. Hierzu findest du unter den nachstehenden Button das Info-Blatt zur Unterscheidung der Asiatischen Hornisse von unserer einheimischen (unter Naturschutz stehenden) Hornissenart.
Kooperation als Schlüssel zum Erfolg
Die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse erfordert ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Indem du aktiv mit anderen Gartenfreunden zusammenarbeitest, kannst du nicht nur deinen eigenen Garten schützen, sondern auch zu einer breiteren, regionalen Lösung beitragen.
Fazit
Die asiatische Hornisse stellt für deinen Garten und unseren Bienenhof eine ernstzunehmende Herausforderung dar. Wichtig ist, dass die Bekämpfung dieser Art ausschließlich von Fachkräften durchgeführt werden darf. Diese Experten arbeiten mit spezieller Schutzausrüstung, denn die Hornissen attackieren Personen, die zu nahe kommen, massiv. Mit Aufmerksamkeit, gemeinschaftlichen Maßnahmen und gezielten Schutzstrategien kannst du mit dazu beitragen, dein kleines Ökosystem zu verteidigen. Bleib informiert, beobachte deine Umgebung genau und tausche dich regelmäßig mit anderen aus. So sorgst du dafür, dass dein Garten, deine Bienen und alle fleißigen kleinen Helfer weiterhin sicher und harmonisch leben können.
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